weltliche bücher 1-7/2013

seit dem letzten post dieser reihe gelesen:

angeber der karibik
perscheid halt. was soll man da noch zu sagen? daß man ihn als den deutschen gary larson bezeichnen könnte, will er glaubich nicht hören. 🙂

vampyrologie für bibliothekare
band 1 der reihe „bibliotope“ im eisenhut-verlag und die erste „verbuchlichte“ folge der halloween lectures von eric w. steinhauer.
die verbindung zwischen vampiren und bibliotheken fand ich nicht ganz so einleuchtend deutlich wie der autor; dennoch ist das buch interessant, da es das thema vampire (und diverse ihrer verwandten) kurz und bündig auffächert und bezüge zur bibliothekswelt aufzeigt.
ich bin gespannt auf die nächsten beiden bände (bibliotheksmumien und seuchengeschichtliche aspekte im buch- und bibliothekswesen), die noch auf meinem amazon-wunschzettel herumlungern. 🙂

meister der komischen kunst: robert gernhardt
lief mir bei medium über den weg, was sehr praktisch war, um die reihe „meister der komischen kunst“ zu vervollständigen. [nagut, bislang hatte ich erst einen band, den zu gerhard glück. aber jetzt hab ich schon zwei bände. :)]
einige der schönsten arbeiten von robert gernhardt. der einzige nachteil: man bedauert mal wieder, was er noch alles hätte schaffen können, wenn er nicht so früh gestorben wäre. :/

lektüre zwischen den jahren 2012: glück
analog zum 2011er-band zum thema liebe läßt sich sagen: eine nette sammlung von kurzgeschichten und romanausschnitten für einen gemütlichen wintertag auf dem sofa. bei einigen werken habe ich mich aber schon gefragt, ob’s da wirklich um glück ging oder nicht eher um’s gegenteil. aber manchmal braucht man ja das gegenteil, um das eigentliche zu erkennen.

web 2.0 und social media in der unternehmenspraxis: grundlagen, anwendungen und methoden
ich gebe zu, daß ich nicht das ganze werk komplett gelesen habe. aber das grundlagenkapitel bietet einen sehr guten überblick über das themenspektrum, und in den zahlreichen fallstudien liest man sich an den stellen, die für einen selbst interessant sind, immer wieder mal fest – und sieht die zahlreichen möglichkeiten, die sich durch den einsatz von web-2.0-instrumenten in unternehmen (wie z.b. bibliotheken) bieten. spannend!

le livre des ombres
der vierte band der katherine-swinbrooke-reihe. spannend und gut zu lesen.

careless in red
band 15 der inspector-lynley-reihe. wie immer ein komplexer fall und so gut geschrieben, daß man für einige tage zu nicht viel anderem kommt als zu lesen. 🙂
da ich mir den band vor einigen jahren von philip gewünscht habe, hat er ihn mir auf englisch geschenkt. ich habe nicht jedes detail verstanden, aber es hat dennoch spaß gemacht. und vielleicht hat es geholfen, daß ich das werk während unseres england-urlaubes gelesen habe. 🙂
die nächsten beiden bände der reihe liegen schon im noch-zu-lesen-regal. bin gespannt. 🙂

der bischof: mord im jahr des herrn 1434
der vierte band der schwester-frevisse-reihe. und derjenige, der mir bislang am besten gefallen hat: es dauert nicht so lange, bis die relevante tat begangen wird, und die handlung geht zügig durch.
ich habe nur nicht verstanden, warum das werk „der bischof“ heißt. aber ich will hier nicht zu viel vom inhalt verraten. 🙂

ten poems about sheep
„for all that English literature has a centuries-old pastoral tradition, very few poets actually write about sheep“.
dieses heft macht diesem unseligen umstand nun ein kleines, aber feines ende: ein schön gemachtes heft in lila büttenpapier gebunden, mit, wie der name schon sagt, zehn gedichten mit/über/von schafen.
zudem liegen ein lesezeichen mit schaf und ein umschlag für den versand des heftes als geschenk bei.
was für anglophile schaffans!

neue führungskräfte in bibliotheken: erfahrungsberichte aus der praxis
dieses werk lief mir auf einem meiner informationskanäle über den weg, und ich habe es mir per fernleihe bestellt. schließlich gehöre ich ja mittlerweile auch ein klein wenig zur genannten berufsgruppe der „neuen führungskräfte in bibliotheken“. 🙂
bei den ersten beiträgen habe ich angesichts vieler alllgemeingültiger aussagen noch gedacht „och gott, ob dieses „führungs-sprech“ jetzt das ganze buch durch so weitergeht?“, aber im folgenden kamen dann doch noch einige konkrete (bis z.t. zu konkrete) berichte aus der praxis.
gut gefallen hat mir die platzierung eines wordles mit wichtigen begriffen aus dem text zu beginn jedes artikels anstelle eines klassischen abstracts.
was ich ergänzend noch interessant gefunden hätte, wären kurze infos zu den autoren (ausbildung, berufliche stationen, aktuelle position) gewesen. (klar, kann man sich auch zusammengoogeln. aber macht man nach ende des buches nicht unbedingt. und in herausgeberbänden ist es ja auch nicht ungewöhnlich, ein kapitel „über die autoren“ o.ä. anzuhängen.)
warum in einem deutschsprachigen artikel bei der zitierung deutschsprachiger literatur die angabe „unpublished ms.“ verwendet wird, hat sich mir nicht erschlossen. sehr gut nachvollziehen konnte ich allerdings das zitat zur polarforschung.
im dem artikel, der auf dieses zitat verweist, gibt es die schöne formulierung „klarer kopf und verteilte rollen“:

Ein klarer Kopf unterstützt die Haltung der anderen. Die besten Erfahrungen habe ich mit einer Mischung aus klaren Vorschlägen, gut vorbereiteten Tischvorlagen und Offenheit gemacht. Vorbereitung dient als Basis, die in Kombination mit der Offenheit für die Vorschläge und Ideen der Kollegen die gemeinsame Erarbeitung von konkreten Ergebnissen [ermöglicht? v.v.], deren Umsetzung auch von nahezu allen getragen wird. Werden Bedenken nicht als typische Anmerkungen von vermeintlich bekannten Bedenkenträgern abgetan, sondern als wichtige Rolle im verteilten Lösungserarbeitungsprozess gesehen, liegt darin eine echte Chance. Generell ist ein Team mit verteilten Rollen und Charakteren von frei denkenden Planerinnnen und Planern bis zu spezialisiertem Personal besonders erfolgreich. Daher unterscheidet Meredith Belbin neu verschiedene Teamrollen mit Stärken und Schwächen.“

[roesner, elke (2013): „organisations- und personalentwicklung in der ZB MED verankern. oder: was hat OE/PE mit polarforschung zu tun?“. in: futterlieb, kristin / vogel, ivo (hrsg.): neue führungskräfte in bibliotheken. erfahrungsberichte aus der praxis. wiesbaden: harrassowitz. (= beiträge zum buch- und bibliothekswesen. 56.) 68-78. hier: s. 74.]

die angesprochenen rollen lauten: spezialist, erfinder, kundschafter, macher, moderator, harmonisierer, perfektionist, risikomanager und umsetzer. siehe dazu z.b. die grafik hier oder unter http://www.belbin.com.

gut gefallen hat mir auch die idee des „ermöglichen“ von anne christensen:

Kapitel „Bibliotheksbenutzung im 21. Jahrhundert: Ermöglichen statt zugänglich machen“
„Das veränderte Informationsverhalten von Studierenden als größter Zielgruppe von wissenschaftlichen Bibliotheken stellt die Dienste der klassischen Benutzungsabteilung vor neue Herausforderungen. In den vergangenen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten konnte man sich darauf beschränken, die Hauptaufgabe der Benutzungsabteilung als „Zugänglichmachung“ von Literatur zu definieren […]. Bei dieser Definition steht die Bereitstellung von Medien aller Art zur Benutzung vor Ort oder zur Ausleihe im Vordergrund. Selbst wenn man diese Definition weiter zu Grund legt, wird deutlich, dass diese „Zugänglichmachung“ heute jedoch um einiges komplexer geworden ist. Neben einer Ausleihverwaltung muss beispielsweise auch eine technische Infrastruktur zur Benutzung digitaler Medien sowie zur Digitalisierung von gedruckter Information bereitgestellt und nutzbar gemacht werden.
Gleichzeitig umfassen die Aufgaben von Benutzungsabteilungen mehr als nur eine solche „Zugänglichmachung“ in einem technischen Sinn, sondern es geht vielmehr darum, Benutzerinnen und Benutzer dabei zu unterstützen, ein eigenes Verständnis von wissenschaftlicher Literatur, der Arbeit damit und der Erzeugung von wissenschaftlichen Texten zu entwickeln. Die entsprechenden Kurs- und Beratungsangebote von wissenschaftlichen Bibliotheken, ob in die universitäre Lehre eingebettet oder nicht, sind zwar nicht notwendigerweise in Benutzungsabteilungen angesiedelt, aber sie werden oftmals von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Auskunftsdienst angeboten.
Idealerweise handelt es sich hierbei nicht nur um eine Erweiterung der klassischen Aufgaben, sondern um eine neue Ausrichtung des bibliothekarischen Selbstverständnisses, das ich gerne mit dem Begriff der „Ermöglichung“ auf den Punkt bringen möchte. Über die traditionelle Bereitstellung von Literatur und technischer Infrastruktur sowie entsprechender Beratungsangebote hinaus geht es dabei um die bewusste Anerkennung des geänderten Informationsverhaltens von Bibliotheksbenutzerinnen und -benutzern sowie einer entsprechenden Reaktion darauf. […]“

[christensen, anne (2013): „leitgedanke „ermöglichen“. herausforderungen in einer benutzungsabteilung“. in: futterlieb, kristin / vogel, ivo (hrsg.): neue führungskräfte in bibliotheken. erfahrungsberichte aus der praxis. wiesbaden: harrassowitz. (= beiträge zum buch- und bibliothekswesen. 56.) 161-171. hier: s. 162f.]

interessant sind solche bücher ja nicht nur zur werkspionage – was machen andere leute in anderen bibliotheken? –, sondern auch zur selbstreflexion.
meine bisherigen (im vergleich zu anderen leuten natürlich sehr überschaubaren) erfahrungen in einer führungsposition lauten:

  • „klarer kopf und verteilte rollen“ (roesner, s. 74)
  • ohne empathie gehts nicht. und oft ist es notwendig, auch kollegen dahin zu bringen, zumindest ein bißchen empathie einzusetzen.
  • kommunikation. mit drei ausrufezeichen.
  • dokumentation. je komplexer die sachverhalte und/oder je größer die zahl der beteiligten leute und/oder je konfliktträchtiger das themas desto wichtiger. womit ich gerne arbeite: wikis und geschäftsgänge.
  • delegieren. man kann irgendwann nicht mehr alles selbst machen. (das bedauere ich z.b. im fall der arbeit an der „aufsichts-theke“ in der germanistik-bibliothek.
  • werkspionage. man steht nur selten vor der aufgabe, ein neues rad zu erfinden. und anderswo werden sich schon viele leute viele gedanken zum gerade vor ort aktuellen thema gemacht haben.
  • kollegiale beratung. es geht nichts über den offenen blick, die meinung und die erfahrung von kollegen.
  • fortbildungen zum thema führung. fand ich unnötig. bevor ich selbst an einigen – sehr guten – teilgenommen habe.

british sheep breeds
das buch ist ein bißchen mogelpackung: ein moderner farbiger umschlag in zeitgemäßer qualität – und innen ein reprint der ursprünglichen ausgabe von 1986 mit schwarz-weiß-bildern.
aber die vorgestellten informationen zur schafhaltung in england (wenn auch stand1986) und zu den britischen schafrassen sind natürlich trotzdem sehr interessant.
die coolsten rassen: roughfell, dalesbred, herdwick, greyface dartmoor und wensleydale. 🙂

emily dickinson: liebesgedichte
von außen ein hübsches buch: reclam-universal-bibliotheks-größe, hellgrauer grundton, geprägtes schlichtes muster in weiß rot – sehr gelungen.
von innen kann ich mit den gedichten noch nicht allzuviel anfangen. auch wenn ich ein fan von gedankenstrichen bin – in den vorgestellten texten von emily dickinson sind ein paar zu viel drin, sodaß die texte irgendwie ständig einen „innerlich zerrissenen“ eindruck machen. aber man müßte ihnen wohl noch ein paar chancen geben. so schön, wie das buch von außen ist. 🙂

pelikan: die marke
in meiner füllersammlung befindet sich (noch?) kein pelikan. aber im (von der firma pelikan gehosteten) penexchange-forum tummeln sich viele „pelikaner“, und eine frage bei der identifizierung von älteren füller-modellen lautet immer: wie viele küken sind im logo zu sehen?
warum sich diese zahl im laufe der zeit geändert hat? dieses buch verrät es. neben anderen interessanten details rund um die 175 jahre, die die marke pelikan in diesem jahr alt wird.

interpretationen: gedichte von erich fried
pflichtlektüre für erich-fried-fans (wie mich).
ich hätte mir allerdings mehr liebesgedichte gewünscht. 🙂 und wie bei so oft bei lyrik-interpretationen fragt man sich manchmal, ob sich der dichter das, was in die texte hinein- und herausinterpretiert wird, bei schreiben auch wirklich alles gedacht hat … 🙂

verneig Dich vor dem tod
die nächste fidelma-folge. in der sie eadulf in sein heimatland folgt, wo sie in einem düsteren kloster selbst in gefahr geraten. der fall ist ziemlich verwickelt, wird aber gewohnt souverän und mit einer interessanten lösung gelöst. und die beziehung zwischen fidelma und eadulf macht einen entscheidenden schritt. nein, zwei sogar. 🙂

pantone: 35 inspirational color palettes
35 farbkombinationsvorschläge. einige sind nicht mein fall, einige rauschen neutral an mir vorüber, aber einige finde ich sehr gelungen. eine schöne inspirationsquelle, falls man mal zusammenpassende farben benötigt und kuler nicht weiterhilft.

butter, brot und läusespray: was einkaufszettel über uns verraten
es gibt nichts, was man nicht sammeln kann. hier: die einkaufszettel anderer leute.
die kommentare von boning finde ich manchmal etwas sehr bemüht lustig, aber einige sind wirklich amüsant. und es ist in der tat interessant, was andere leute auf ihre einkaufszettel schreiben. man selbst wird seine zettel nach der lektüre des buches wohl etwas bewußter schreiben. und leserlicher. man weiß schließlich nie, ob der zettel nicht eines tages bei herrn boning auftaucht … 🙂

die tote im nebel
der klappentext verspricht einen „historische[n] Krimi, der alten Märchenmythen auf den Grund geht“, und in dem wilhelm grimm (ja, *der* grimm) beim ermitteln hilft.
eine nette ausgangsidee. ihre umsetzung läuft allerdings nicht gefahr, einen literaturnobelpreis zu gewinnen. und herr grimm hilft nur am rande mit.
immerhin ist die auflösung des falls recht überraschend.

tod bei vollmond
der nächste band der fildema-reihe. wieder ein spannend konstruierter fall, interessante entwicklungen im privatleben von fidelma und eadulf – und wieder mal ein cliffhänger, der dafür sorgt, daß man am liebsten direkt losfahren und den nächsten band kaufen will. 🙂

die insel, die kolumbus nicht gefunden hat
eine sammlung von sieben texten, die der schweizer schriftsteller adolf muschg zwischen 1987 und 1993 verfaßt hat.
ich muß gestehen, daß ich nicht alles verstanden habe und einige texte etwas langatmig fand. es sind aber auch viele interessante details und anregungen dabei. für die man allerdings wohl „japan-vorkenntnisse“ benötigt, um sie nachvollziehen zu können.
also kein werk für japan-anfänger, aber für „fortgeschrittene“ durchaus interessant.

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